Josephine Hartlmaier - Erinnerungen einer Lehrersfrau
"Ein Lehrerinnenschicksal von der Monarchie bis in die Diktatur" das war das Leben der Josephine Hartlmaier, die mit ihrer Familie von 1901 bis 1911 in Bergkirchen gelebt hat. Josephine Hartlmaier, geborene Laugl, wurde am 17. Februar 1869 in München geboren. In der bayerischen Residenzstadt wuchs sie in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater stand ihn Diensten König Ludwigs II.
In Anzing traf sie als Hilfslehrerin 1886 ihren künftigen Ehemann Josef Hartlmaier. Nach mehreren Stationen wurde dem Ehemann 1901 die Schulleitung in Bergkirchen übertragen.
Der Hartnäckigkeit von Josephine gegenüber Ehemann Josef war es zu verdanken, dass zu jener Zeit bald mit dem Neubau der verwahrlosten Schule und maroden Lehrerwohnung begonnen wurde. Eingaben bei Bezirksamt und Regierung hatten hier schließlich zum Erfolg geführt. Die damalige Schule ist heute das Rathaus der Gemeinde. Aufgrund dieser Vorgeschichte darf behauptet werden, dass der Neubau Josephine Hartlmaier zu verdanken war.
Das ist aber nur ein Ereignis eines wechselvollen Lebens mit Höhen und Tiefen, mit Glückserlebnissen und Schicksalsschlägen. 1926 begann sie, ihre Erlebnisse für ihre Kinder und Enkel niederzuschreiben. Ein Unterfangen, das sie bis 1939 fortführte. Als sie 1957 in Weilheim starb, hinterließ sie elf Wachstuchhefte mit 1200 fein-säuberlich beschriebenen Seiten.
Autor: Hubert Eberl Sprecher: Dr. Walter Gronauer, Hubert Eberl, Christian Nitsche, Gertraud Lederer, Angelika Eberl Quelle: Josephine Hartlmaier (1869 - 1957); Erinnerungen an München - Anzing - Wangen - Bergkirchen und Weilheim |
Der Fischer-Dammerl - letzter Krautschneider
Am 18. Dezember 1891 ist Thomas Hartmann in Eisolzried geboren. Zwei Weltkriege hat er erlebt. Den ersten hat er an der Front mitgemacht und schwere Verletzungen und Krankheiten überlebt. Hartmann war zehn Jahre lang Knecht und übernahm nach dem 1. Weltkrieg den Fischerhof in Eisolzried vom Vater. Aus der 42-jährigen Ehe mit seiner Frau Appolonia (+1964) sind neun Kinder hervorgegangen. 13 Jahre lang setzte sich der Fischer-Dammerl, so war er bei den Eisolzriedern bekannt, aber auch als Gemeinderat für seine Bürger ein.
Darüber hinaus war er über 20 Jahre im Aufsichtsrat der Raiffeisenkasse in Bergkirchen und Mitglied beim Veteranenverein, wo er 35 Jahre im Vorstand wirkte. 21 Jahre lang übte der Jubilar den Posten des Gemeindekassiers in Eisolzried aus.
Nach dem zweiten Weltkrieg war er in der ganzen Umgebung als "Krautschneider" bekannt.
Autor: Hubert Eberl Sprecher: Hubert Eberl, Christian Nitsche, Gertraud Lederer Quelle: Eigene Recherchen in älteren Zeitungsartikeln |
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Die Kriegergedächtniskapelle in Bachern
Bereits ein Jahr nach Kriegsende, am 11.11.1919, wurde im Gasthaus Hartmann (Unterbachern) eine Heimkehrfeier veranstaltet. Es wurde in alter Tradition vom Gasthaus zur
Kirche marschiert. Nach dem Gottesdienst wurde durch Kranzniederlegung am Heldengrab der toten Kameraden gedacht und
die elf gefallenen Kameraden von 1914/18 namentlich aufgerufen. Bald nach dieser Feier wurde von der Errichtung eines
Kriegerdenkmals gesprochen. Es traten jedoch Schwierigkeiten auf. Wo sollte das Denkmal von den beiden "Bachern"
gebaut werden. Nach reichlicher Überlegung entschloss man sich für einen Standort in der Mitte der beiden Ortschaften
Ober- u. Unterbachern, auf dem Hang oberhalb des damaligen Bahnhofes. Hier wurde dann ein Grundstück von den
Besitzern Simon Kronschnabl und Hans Weißenbeck gestiftet. Bereits 1920 wurde ein Entwurf für eine
Kriegergedächtniskapelle von Professor Hermann Stockmann aus Dachau erstellt und vom Oberbacherner Maurermeister
Frauz Trinkl erbaut. Alle Bürger der Gemeinde haben sich dabei eingebracht, teils durch Spenden, teils durch
Arbeitsleistung.
Autor: Hubert Eberl Sprecher: Christian Nitsche, Wolfgang Reimer, Hubert Eberl Quelle: Eigene Recherchen in älteren Zeitungsartikeln und Archivgut des Veteranenvereins Bachern |
Die Geschichte der Maisachbrücke
Bereits 1906 war von der Gemeinde Bergkirchen eine massive Betonbrücke über die Maisach errichtet worden. Fuhrwerke mussten ab dieser Zeit nicht mehr die Furt durch die Maisach benutzen. Für Fußgänger gab es damals 50 Meter abwärts der Maisach einen Steg. Der ermöglichte bis dahin trockenen Fußes ganzjährig die Maisach zu überqueren.
Bis kurz vor Kriegsende sollte die Brücke unbeschadet bleiben. Doch dann näherten sich am 29. April 1945 die US-Streitkräfte dem Ort Bergkirchen......
Autor: Hubert Eberl Sprecher: Hubert Eberl Quelle: Eigene Recherchen im Zuge der Erstellung der Ortschronik im Jahr 2014 |
Deutenhausen und Eisolzried
Es ist altes Siedlungsgebiet. Hier um Deutenhausen und Eisolzried haben sich schon Kelten und Römer niedergelassen. Ein keltisches Gräberfeld ist vor einigen Jahren im Bereich des nahen Gewerbegebietes an der Autobahn erforscht worden. Bereits 1911 hat man nordöstlich von Deutenhausen auf einem
Acker Reste eines römischen Brennofens für Ziegel gefunden. Etwas versteckt und doch wieder sichtbar durch den Zwiebelturm liegt die Filialkirche St. Nikolaus.
Autor: Hubert Eberl Sprecher: Hubert Eberl Quelle: Eigene Recherchen und Auszüge aus Festschriften der Ortsvereine |
Wirtshauskultur
In fast allen Ortsteilen der Gemeinde Bergkirchen hat es schon im vorletzten Jahrhundert Dorfwirtschaften gegeben. Diese Gastwirtschaften waren zu der Zeit ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, Treffpunkt für Einheimische und Raststätte für Durchreisende.
Autor: Hubert Eberl Sprecher: Hubert Eberl, Christian Nitsche, Angelika Eberl Quelle: Eigene Recherchen und Auszüge aus alten Amperboteausgaben |